Geschichtliche Ausführungen
Die Anfänge
Nach dem Neubau der Kirche in Fulpmes im Jahr 1747 und der Errichtung einer neuen Orgel von Johann Jeger aus Hindelang verstärkte sich in Fulpmes der Wunsch nach einer repräsentativen Kirchenmusik. Die Grundlagen dafür dürften sich die Musikbegeisterten im Kloster Maria Waldrast geholt haben, wo intensiv musiziert wurde. Zudem wurden im Kloster fünf bis sechs Knaben für Ministrantendienste und die musikalische Ausbildung unterhalten. Die dort Ausgebildeten sorgten sehr schnell für eine Multiplikation in einem musikbegeisterten Klima, sodass sich ein selbstbewusstes, eigenständiges Musizieren entwickelte.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war das Ensemble zu einem Chor mit stattlichem Orchester angewachsen, wie vorhandene Notenmaterialien belegen. Geleitet wurde diese Kirchenmusik von Thomas Happacher (1752 – 1817). Er stellte auch den Kontakt zu Stift Stams her, eine der wichtigsten Musizierstätten des Landes. Nach ihm waren Joseph Happacher (Sohn) und Martin Happacher (Enkel) für die Musik verantwortlich.
In Michael Pfurtscheller, dem "Grander" fand die Musik in Fulpmes einen großzügigen Förderer, der Instrumente kaufte und der musikalischen Jugend eine Ausbildung in Innsbruck ermöglichte. Zu dieser Zeit prägte Martin Denifl (1814 – 1891) als zentrale Persönlichkeit des Fulpmer Musiklebens die Kirchen- und Blasmusik im Ort. Die Pflege eines eigenen Streichorchesters war bis weit ins 20. Jahrhundert hinein ein Aushängeschild Fulpmer Musikkultur. Johann Krösbacher führte diese Arbeit weiter, als Kapellmeister in der Musikkapelle und als Mitwirkender in der Kirchenmusik.
Details sowie Fotos aus der bewegten Geschichte der Kirchenmusik im vorderen Stubaital wurden vor einigen Jahren in einer Festschrift zusammen getragen. Diese wurde von Josef Wetzinger für das Jubiläumsjahr überarbeitet und steht Interessierten als PDF zur Verfügung:
Die Orgel
Die Pfarrkirche in Telfes beherbergt eine der größten erhaltenen Orgeln von Franz Weber aus Oberperfuss, die im Jahr 1865 mit 24 Registern erbaut wurde und heute unter Denkmalschutz steht. „Diese Orgel bauthe Franciskus Weber von Oberperfuß im Jahr 1865 zur Größern Ehre Gottes“, so steht es am Windkanal. Weber führte den traditionellen Orgelbau mit mechanischer Traktur fort und so entstand für Telfes ein recht großes, nicht gerade leicht zu spielendes Instrument mit raumfüllendem Plenum, das heute noch in seiner ursprünglichen Form erhalten ist. 1988 wurde von der Firma Pirchner eine gründliche Restaurierung durchgeführt, ebenso im Jahr 2007 von der Südtiroler Orgelbaufirma Baumann.
Die Orgel in Fulpmes entstand nach einem Gehäuse-Entwurf von Clemens Holzmeister und wurde von der Steinacher Orgelbaufirma Reinisch-Pirchner (1979) gebaut. Beide Orgeln sind ein zentraler Bestandteil des musikalischen Lebens in der Pfarrgemeinde und werden bei Messen und Konzerten virtuos bespielt.
